Little-Albert-Experiment
Kritik
Heute gilt das Little-Albert-Experiment als äußerst umstritten. Eine derartige Durchführbarkeit wäre glücklicherweise
so nicht mehr möglich.
Vor allem aus ethischen und moralischen Gründen bestehen starke Bedenken. Da der kleine Albert und seine Mutter
angeblich weggezogen sein sollen, gab es auch niemals eine De-Konditionierung, um die erzeugten Ängste wieder zu nehmen.
Wie pervers zudem die Rechtfertigung Watsons zur Durchführung des Experiments war, belegt das folgende übersetzte
Zitat seines Aufsatzes:
"Natürlich gab es bei uns erhebliche Bedenken, ob wir Angstreaktionen experimentell in einem
Kind aufbauen sollten. Wer sich an solche Verfahren wagt, trägt ja eine gewisse Verantwortung. Wir entschieden, den Versuch
zu wagen. Denn wir trösteten uns mit dem Gedanken, dass Angstreaktionen ja sowieso auch ohne uns entstehen, wenn ein Kind
das geschützte Umfeld der Kinderklinik für die rauen Widrigkeiten seines häuslichen Umfeldes verlassen muss."
Aber nicht nur aus ethischer, auch aus wissenschaftlicher Sicht gibt es Kritikpunkte am Little-Albert-Experiment.
John B. Watson und Rayner sollen fundamentale Prinzipien der Methodologie bei einem solchen Experiment missachtet haben.
Es fehlte beispielsweise aus heutiger wissenschaftlicher Sicht eine Quantifizierung und eine systematische Kontrolle
der Variablen.
In der Literatur wird das Little-Albert-Experiment und sein Ablauf teilweise unterschiedlich wiedergegeben.
Einige Aspekte, dazu gehört beispielsweise die konditionierte Angstreaktion, werden sehr übertrieben
dargestellt. Auch der eigentliche Aufbau des Experiment teilweise leicht verändert oder falsch wiedergegeben.